Teamarbeit: Tipps für mehr Teamstärke

Viele Personalverantwortliche kennen die Herausforderung: Projekte verzögern sich, weil Abstimmungen im Team nicht funktionieren oder wichtige Informationen fehlen. Gleichzeitig steigt der Druck, Prozesse effizienter zu gestalten und Mitarbeitende langfristig zu binden. Teamarbeit ist hier der Schlüssel – vorausgesetzt, sie wird strukturiert organisiert, digital unterstützt und mit den richtigen Soft Skills gelebt.


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Was ist Teamarbeit? – Definition

Die Teamarbeit bezeichnet eine Zusammenarbeit von mehreren Personen (mindestens zwei) mit dem Fokus auf ein gemeinsam zu erreichendes Ziel. Die für alle verbindliche Zielsetzung ist jedem Teammitglied bekannt. Jeder einzelne Teilnehmer übernimmt Verantwortung für die damit verbundenen Aufgaben.

Die Rahmenbedingungen, die an einem Arbeitsplatz bestehen, sind die Grundvoraussetzungen, um als Team funktionieren zu können und einen entsprechenden Prozess miteinander voranzubringen.

Vorteile der Teamarbeit

Menschen sind als soziale Wesen in ihren Handlungen umso produktiver, je mehr sie in eine Gruppe eingebunden sind. Auch wenn Rückzugsbereiche zum individuellen Arbeiten wichtig für kreatives und konstruktives Handeln sind, ist die Anbindung an ein Team für die Arbeit wesentlich. Darüber hinaus sind von mehreren Personen entwickelte Entscheidungen und gemeinsam erarbeitete Lösungen sinnvoll, um das Risiko von Fehlentscheidungen zu minimieren.

Teamfähigkeit gilt als Schlüsselqualifikation für jeden Mitarbeitenden in einem Unternehmen. Gebündeltes Wissen und Erfahrung führen zu den besten und meist auch nachhaltigsten Ergebnissen. Teamarbeit fördern ist wichtig, um ein Ziel, eine Planung, ein Projekt oder ein Vorhaben auf die bestmögliche und erfolgversprechendste Weise umzusetzen zu können.

Die zehn goldenen Regeln einer guten Teamarbeit

Eine positive Teamarbeit wird bestimmt vom Einbringen und den Qualifikationen der einzelnen Teammitglieder. Hierbei haben sich verschiedene Teamarbeit Regeln etabliert, die als wichtige Merkmale der Teamarbeit gelten.

  1. Klare Zielformulierung, die von allen verstanden und geteilt wird.
  2. Offenheit und Transparenz in der Kommunikation untereinander.
  3. Verantwortungsübernahme durch alle Teammitglieder.
  4. Respektvolles und wertschätzendes Verhalten ohne Schuldzuweisungen.
  5. Aufgabenverteilung nach Stärken und Fähigkeiten.
  6. Konstruktive Auseinandersetzung mit bestehenden Konflikten.
  7. Regelmäßiges Feedback durch den Vorgesetzten.
  8. Möglichkeit, das eigene Verhalten zu reflektieren (Coaching, Supervision).
  9. Gegenseitige Unterstützung durch die Teammitglieder.
  10. Konstruktive Fehlerkultur (Akzeptanz von und Lernen aus Fehlern).

Formen der Teamarbeit

Es existieren vielfältige Formen und Modelle der Teamarbeit, die jeweils an den Arbeitsbereich und die damit verbundenen Anforderungen angepasst werden können. Wir geben passende Praxisbeispiele dazu:

Funktionale Teams

Ein funktionales Team setzt sich aus Mitarbeitenden derselben Abteilung zusammen, die ähnliche Aufgaben erledigen. Die Leitung liegt meist bei einer Führungskraft, die Ziele und Aufgaben vorgibt.

Praxisbeispiel: In einem Produktionsunternehmen bildet die Marketingabteilung ein funktionales Team. Die Mitarbeitenden kümmern sich gemeinsam um Kampagnen, Messeauftritte und Social-Media-Aktivitäten, wobei die Marketingleitung die Koordination übernimmt.

Cross-funktionale Teams

Ein cross-funktionales Team bringt Fachleute aus verschiedenen Abteilungen zusammen, um gemeinsam ein Projektziel zu erreichen. Die Vielfalt an Perspektiven steigert die Innovationskraft.

Praxisbeispiel: Ein Maschinenbauunternehmen stellt ein cross-funktionales Team aus Entwicklung, Vertrieb und Einkauf auf, um eine neue Produktlinie zu entwickeln. So fließen technisches Know-how, Marktanforderungen und Kostensicht von Anfang an in das Projekt ein.

Selbstverwaltete Teams

Selbstverwaltete Teams arbeiten eigenständig ohne direkte Führungskraft. Sie übernehmen Verantwortung für Aufgabenverteilung, Zeitplanung und Ergebnisse.

Praxisbeispiel: Ein Softwareunternehmen im Mittelstand hat ein Entwicklerteam, das eigenständig entscheidet, wie es neue Features umsetzt. Die Teammitglieder planen ihre Sprints, teilen Aufgaben selbst zu und stimmen die Ergebnisse direkt mit dem Kunden ab.

Agile Teams

Agile Teams sind klein, interdisziplinär und selbstorganisiert. Sie arbeiten nach Methoden wie Scrum oder Kanban und passen ihre Arbeitsschritte flexibel an Veränderungen an.

Praxisbeispiel: Ein mittelständischer Onlinehändler nutzt ein agiles Team, um seinen Webshop kontinuierlich zu verbessern. Das Team besteht aus Entwicklern, UX-Designern und Marketingexperten, die in kurzen Zyklen neue Funktionen testen und direkt anpassen.

Problemlösungs- oder Task-Force-Teams

Diese Teams werden kurzfristig gebildet, um eine konkrete Herausforderung zu bewältigen. Nach Abschluss der Aufgabe wird das Team wieder aufgelöst.

Praxisbeispiel: Ein Familienunternehmen im Lebensmittelbereich richtet eine Task Force ein, um eine neue gesetzliche Anforderung in der Produktion umzusetzen. Fachkräfte aus Qualitätssicherung, Produktion und Logistik entwickeln gemeinsam eine schnelle Lösung.

Multiteam-Systeme (MTS)

Hier arbeiten mehrere eigenständige Teams parallel an Teilaufgaben, die gemeinsam auf ein übergeordnetes Ziel einzahlen.

Praxisbeispiel: Ein mittelständisches Bauunternehmen arbeitet an einem großen Infrastrukturprojekt. Während ein Team für die Planung, ein anderes für die Materialbeschaffung und ein weiteres für die Bauausführung zuständig ist, stimmen sich die Teams über ein gemeinsames Projektbüro ab.

Qualitätszirkel

Qualitätszirkel bestehen aus Mitarbeitenden einer Abteilung, die sich regelmäßig treffen, um Arbeitsprozesse zu überprüfen und Verbesserungen vorzuschlagen.

Praxisbeispiel: In einem mittelständischen Metallverarbeitungsbetrieb treffen sich regelmäßig kleine Gruppen aus der Fertigung, um Produktionsfehler zu analysieren. Gemeinsam erarbeiten sie Vorschläge zur Prozessoptimierung, die anschließend getestet werden.

Matrix-Teams

In Matrix-Teams haben Mitarbeitende sowohl einen Linienvorgesetzten als auch einen Projektleiter. So werden Fachaufgaben und Projektziele gleichzeitig gesteuert.

Praxisbeispiel: Ein Automobilzulieferer organisiert die Einführung einer neuen Softwarelösung in einer Matrixstruktur: Ein IT-Mitarbeiter berichtet fachlich an den IT-Leiter, arbeitet gleichzeitig aber auch in einem Projektteam unter der Leitung des Digitalisierungsmanagers.

Netzwerk-Teams (Adhocracies)

Netzwerk-Teams bilden sich flexibel für bestimmte Aufgaben und lösen sich danach wieder auf. Sie sind dynamisch und ermöglichen schnelle, kreative Lösungen.

Praxisbeispiel: Ein mittelständisches Modeunternehmen stellt für eine limitierte Kollektion ein Team aus Design, Einkauf und Marketing zusammen. Nach Abschluss der Kollektion löst sich das Team wieder auf, und die Mitglieder kehren in ihre regulären Aufgaben zurück.

Virtuelle Teams

Virtuelle Teams arbeiten räumlich verteilt und kommunizieren über digitale Kanäle. Diese Form ist besonders geeignet, wenn Mitarbeitende im Homeoffice oder an verschiedenen Standorten tätig sind.

Praxisbeispiel: Ein mittelständisches Beratungsunternehmen arbeitet mit Consultants in ganz Deutschland. Über Videokonferenzen und Kollaborationstools stimmen sich die Projektteams ab, obwohl die Mitglieder selten im selben Büro sitzen.

Virtuelle Teamarbeit als Besonderheit moderner Arbeitswelten

Virtuelle Teamarbeit bezeichnet die Zusammenarbeit von Mitarbeitenden, die nicht am selben Ort arbeiten, sondern über digitale Kommunikations- und Kollaborationstools verbunden sind. Der Unterschied zwischen klassischer Teamarbeit und virtueller Teamarbeit liegt vor also allem darin, dass Abstimmungen nicht persönlich, sondern digital erfolgen. Gerade mittelständische Unternehmen stehen hier vor der Frage: Wie gelingt die virtuelle Teamarbeit im Alltag, ohne dass Qualität und Zusammenhalt leiden?

Die Vorteile der virtuellen Teamarbeit liegen klar auf der Hand: Sie ermöglicht mehr Flexibilität in Arbeitszeit und -ort, erleichtert die Rekrutierung von Fachkräften über den regionalen Arbeitsmarkt hinaus und reduziert Reisekosten sowie Büroflächen. Gleichzeitig gibt es aber auch Herausforderungen: Fehlende persönliche Begegnungen können das Vertrauen im Team erschweren, Kommunikationshürden entstehen leichter, und die Koordination erfordert klare Prozesse und verlässliche digitale Werkzeuge. Damit virtuelle Teamarbeit in mittelständischen Unternehmen funktioniert, braucht es daher nicht nur die richtige technische Infrastruktur, sondern auch eine bewusste Gestaltung der Zusammenarbeit, wie bei den anderen Formen der Teamarbeit.

Bedeutung von Soft Skills

Neben den fachlichen Qualifikationen und Kompetenzen (Hard Skills), die jeder Mitarbeiter für seinen Aufgabenbereich benötigt, sind in der Teamarbeit verschiedene Soft Skills gefragt. Dabei handelt es sich um die individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften, die ein Mitarbeitender mitbringt und die über die rein fachbezogene Expertise weit hinausgehen. Soft Skills sind das Herzstück einer erfolgreichen Teamarbeit, weil sie das Zusammenarbeiten überhaupt erst möglich machen. Eine Kultur der psychologischen Sicherheit, verbunden mit gelebter Diversity & Inclusion, fördert Kreativität, Vertrauen und nachhaltige Mitarbeiterbindung. Diese Faktoren sind zugleich entscheidend für das Employer Branding eines Unternehmens.

Hier die wichtigsten Soft Skills, die in einem Team gebraucht werden:

Teamfähigkeit als Basis einer jeden Teamarbeit.

– Fähigkeit, Kritik anzunehmen und zu übermitteln.

– Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen.

Empathischer Umgang mit anderen.

– Talent zu organisiertem Arbeiten.

Flexibilität um Umgang mit Veränderungen.

Kreativität bei der Umsetzung von Arbeitsaufgaben.

– Befähigung, sich selbst und andere zu motivieren.

– Kompetenz auf intra- und interkultureller Ebene.

Fairness und Teamplaying als Selbstverständnis.

FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Für die Teamarbeit haben sich verschiedene Methoden etabliert. Dazu gehören klassische Ansätze wie Brainstorming oder Qualitätszirkel, agile Methoden wie Scrum, Kanban und Design Thinking sowie strukturierte Verfahren wie Projektmanagement nach PMI oder PRINCE2. Je nach Zielsetzung und Teamstruktur wählen Unternehmen die Methode, die am besten zu ihren Projekten und zur Unternehmenskultur passt.

Teamarbeit lässt sich fördern, indem Unternehmen klare Ziele definieren, Aufgaben nach Stärken verteilen und offene Kommunikation ermöglichen. Wichtig sind zudem eine Feedback-Kultur, der konstruktive Umgang mit Konflikten sowie gemeinsame Rituale, die den Teamgeist stärken.

Schlechte Teamarbeit zeigt sich vor allem durch fehlende Kommunikation, unklare Ziele und mangelnde Verantwortungsübernahme. Wenn Aufgaben nicht nach Stärken verteilt werden, Vertrauen fehlt oder Konflikte ungelöst bleiben, leidet die Zusammenarbeit. Auch eine fehlende Feedback-Kultur und eine Atmosphäre ohne Wertschätzung führen dazu, dass Motivation und Produktivität sinken. Für Unternehmen bedeutet das höhere Fehlerquoten, ineffiziente Prozesse und unzufriedene Mitarbeitende.

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